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Neue böse Wesen und so - Kapitel 23

Mehrere Realitäten

Das Wartungshäuschen des Staudamms war klein und unscheinbar. Im Erdgeschoss waren es nur zwei Räume, ein Raum mit drei Schreibtischen und Computern darauf und ein zweiter scheinbar Aufenthaltsraum mit einer kleinen Küche und einem abgeranzten Sofa.
Erst als sie die Treppe hinunter in den Keller gingen, wurde Emil das Ausmaß des Gebäudes bewusst. Vor ihnen lag ein langer Gang mit jeder Menge Türen. Er war viel länger als das Gebäude über ihnen. Die Wände waren aus grauem Beton und die Türen aus Stahl. Leuchtstoffröhren tauchten alles in ein kaltes weiß.
„Was ist das hier?“, fragte Emil das erste, was ihm durch den Kopf schoss. „So etwas wie ein Geheimversteck?“
„Ja, ein Versteck außerhalb des Sichtkreises der Seher.“ Martin sah sich um, während sie den Gang entlang gingen. „Ich bin seit Jahren nicht mehr hier gewesen.“
„Sieht aus wie das Hauptquartier eines Bösewichts oder ein geheimes Labor“, stellte Emil fest. „Hier könnte man auch den T-Virus erforschen.“
„Den was?“
„Den T-Virus, der Zombies erschafft“, sagte Lilian plötzlich, ohne sich umzudrehen.
„Genau. Den.“, stimmte Emil ihr zu. Damit hatte er jetzt nicht gerechnet. Sie schien sich auszukennen. Er hatte nicht gedacht, dass eine Dämonin Resident Evil kannte oder sich dafür interessierte. Kurz überlegte er, ob er sie fragen sollte, ob sie die Filme oder die Spiele besser fand, doch dann entschied er sich anders. Sie hatte sich die ganze Zeit kein einziges Mal umgedreht. Auch wenn sie die Erklärung für den T-Virus geliefert hatte, schien sie nicht, wie eine Person die darauf aus war sich zu unterhalten. Außerdem wollte er eine Dämonin nicht unbedingt verärgern.
„Das heißt, dein Vater versteckt sich hier vor den Sehern?“, fragte Emil stattdessen an Martin gewandt. „Ich dachte er wäre selbst einer.“
„Genau das verwirrt mich auch. Aber hier scheint nichts mehr normal zu sein. Ich verstehe nicht, warum die Seher meine Erinnerungen verändern und danach versiegeln würden.“
Lilian mischte sich wieder in das Gespräch ein: „Den Sehern können wir nicht mehr trauen.“
Martin sah erschrocken zu ihr. „Was soll das heißen, wir können ihnen nicht mehr trauen? Die Seher sind für die Ordnung unserer Welt verantwortlich. Was ist passiert?“
„Das soll Rewalt euch erklärten.“ Lilian öffnete die Tür am Ende des Gangs und ließ Martin und Emil eintreten. Ein größerer Raum öffnete sich vor ihnen. Auch hier dominierte Beton und großflächiges, kaltweißes Licht. In der Mitte des Raums stand ein großer Tisch, darum einige in die Jahre gekommenen Konferenzstühle mit braunem Bezug. Diese stammten sicher noch aus dem letzten Jahrhundert.
An den Tisch gelehnt stand Martins Vater, etwas in Gedanken, doch als er sie bemerkte, stand er auf. „Da seid ihr ja.“
Emil hatte Martins Vater einige Male getroffen, doch ihn hier in diesem Keller wiederzusehen, fühlte sich falsch an. Dass er ein Seher sein sollte, wollte nicht so recht in Emils Kopf gehen. Das war Martins Vater, nicht irgend ein Magier der sich hier unten versteckte.
„Wer ist Rewalt?“, fragte Emil lauter, als er beabsichtigt hatte. Den Namen hörte er nun zum ersten Mal.
„Das bin ich“, antwortete Martins Vater ihm. „Ich habe mich bei dir bestimmt mit Jürgen vorgestellt, aber in der magischen Welt nennt mich jeder bei meinem Nachnamen.“
„Ihr heißt Rewalt mit Nachnamen?“, fragte Emil erstaunt an Martin gewandt.
„Ja, wieso?“
„Das steht also auf dem Klingelschild...“
„Überrascht dich das?“
„Emil“, fuhr Rewalt fort. „Das muss sehr verwirrend für dich sein, weil du deine Erinnerungen verloren hast. Martin hat dir sicher schon einiges erklärt. Aber wird werden alles dafür geben, deine Erinnerungen wiederherstellen zu können.“
Das hörte Emil jetzt nicht zum ersten Mal. Doch das machte es nicht plötzlich glaubwürdiger als die Male davor. Wie sollte man Erinnerungen wiederherstellen? Da war nichts in seinem Kopf. So sehr er versuchte sich zu erinnern, er hörte das alles zum ersten Mal.
Martins Vater hob mit einem Mal die Hand, ließ sie aber augenblicklich wieder sinken. Dann sah er zu seinem Sohn hinüber.
„Versiegelt?“, fragte er, als hätte Martin irgendetwas gesagt. Emil sah verwirrt zu Martin dann zu seinem Vater. Es dauerte eine Weile, bis beide plötzlich bemerkten, wie absurd die Situation war.
„Sorry. Dass muss jetzt ziemlich komisch gewesen sein. Wir Seher  -“ Martin zeigte erst auf sich, dann auf seinen Vater. „können auch ohne Worte kommunizieren, weil wir die Zukunft sehen, wissen wir, was der andere sagen wird.“
„Ahja...“, war Emils einzige Antwort darauf. Das war zu abstrus.
„Ich habe schon versucht die Erinnerungen wiederherzustellen, aber ich komm einfach nicht dran. Weder an Emils noch an meine eigenen und das Siegel ist so gut, dass es nicht direkt auffällt“
„Er hat scheinbar versucht möglichst gründlich zu arbeiten“, murmelte Rewalt nachdenklich.
„Noah?“, rief Martin verwundert aus. „Dieser Junge, von dem alle seit Monaten reden? Wieso sollte er so etwas planen?“
Für einen Moment schwiegen sowohl Martin als auch Rewalt und Emil war sich sicher, dass sie scheinbar wieder per Telekinese oder was auch immer Gedanken austauschten und hier gerade eine gesamte Konversation statt fand, die er nicht hören konnte.
Emil räusperte sich leicht, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. „Wer ist dieser Noah überhaupt?“
Martin und sein Vater tauschten Blicke aus, als würden sie darüber streiten, was sie ihm antworten sollten. Schlussendlich begann Martin etwas abgehackt:
„Das ist nicht so einfach zu erklären. Du wusstest mal mehr über die magische Welt, aber wie du schon weißt, hat man dich alles vergessen lassen. Wir können deine Erinnerungen aktuell noch nicht wiederherstellen.“
„Was hat das mit diesem Noah zu tun?“
Martin warf einen Blick zu Lilian, als wäre sie die Antwort darauf. „Lilian, dürfte ich deine Erinnerungen sehen?“
Lilian fing seinen Blick auf, zeigte daraufhin jedoch keine Regung. Sie schien nachzudenken. Dann wandte sie den Kopf und sah zu Emil hinüber. Für einen Moment trafen sich ihre Blicke. Was war das in ihrem Blick, das Emil nicht deuten konnte? Ihre Augen waren leer, doch ihr Kopf dahinter schien angestrengt zu arbeiten.
Der Moment war so schnell vorbei, wie er gekommen war. „Tu was du tun musst“, erwiderte Lilian an Martin gewandt. Mit dem Körper lehnte sie sich gegen die Tischkante und stützte ihre Arme auf. Dann senkte sie den Kopf.
Martin trat einige Schritte auf sie zu und hob den Arm ausgestreckt vor sie. Seine Hand legte er auf ihre Stirn. Lilian schloss die Augen.
Emil war sich nicht sicher, ob das gerade wirklich passierte. Konnte Martin wirklich ihre Erinnerungen lesen? Lilians Körper fing an zu zucken. Ihre Finger schlossen sich krampfhaft um die Tischplatte. Tat es weh Erinnerungen zu lesen? Fügte er ihr Schmerzen zu?
Es schien eine Ewigkeit zu dauern, wo beide einfach nur dastanden. Dann ließ Martin seine Hand sinken. Es trat eine merkwürdige Stille ein. Langsam öffnete Lilian ihre Augen und Emil meinte darin Tränen erkennen zu können. Sie sah beinahe verletzlich aus. So hatte Emil sie bis jetzt nicht gesehen.
Martins Haltung fiel in sich ein. Er sah sie mit einer Mischung aus Ungläubigkeit und Mitleid an. Einige Sekunden sahen sie sich an, dann fuhr Lilian sich mit dem Handrücken über die Augen und ihre übliche Haltung kehrte zurück.
„Das tut mir Leid“, murmelte Martin.
„Spar dir die Worte“, raunte Lilian, doch ihre Stimme war nicht so stark, wie sonst.
„Es hätte nicht soweit kommen müssen.“
„Ich mache euch keinen Vorwurf.“ Lilian richtete sich ruckartig auf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich will euch helfen ihn für das zu bestrafen, was er getan hat“
Emil verstand nicht, wovon sie sprach. Wer hatte was getan?
Rewalt räusperte sich. „Zuerst sollten wir uns auf das Wichtigste konzentrieren. Wir brauchen zunächst Unterstützung. Ich habe einige Seher, denen ich vertraue. Ich werde versuchen Kontakt zu ihnen aufzunehmen.“
„Was hat das jetzt alles mit Noah zu tun?“, fragte Emil erneut. Er verstand überhaupt nichts.
Rewalt hielt inne und überlegte für einen Moment. „Es ist besser, wenn du so wenig wie möglich weist. Da sie deine Erinnerungen manipuliert haben, werden sie ein Auge auf dich haben.“
„Aber jetzt bin ich doch hier.“ Emil fasste all seinen Mut zusammen. Martin würde ihn doch nicht hierher bringen, wenn ihm dann niemand etwas erzählte?
„Das stimmt. Ich werde wahrscheinlich vorerst deine Erinnerungen an dieses Versteck löschen müssen.“
Emil wich zurück. Der Gedanke daran machte ihm Angst. Er würde das hier vergessen? So fühlte sich das also an. Was konnte er sonst noch alles vergessen haben?
„Keine Angst, Emil“, fuhr Rewalt im ruhigen Ton fort. „Ich werde deine Erinnerungen nicht vollständig löschen. Das wäre nicht fair dir gegenüber. Ich habe dir das alles nicht umsonst erzählt. Das meiste wirst du behalten können, nur dieser Ort muss unentdeckt bleiben. Aber du wirst dich für eine Weile heraushalten müssen, bis wir einen Weg gefunden haben deine Erinnerungen wiederherstellen zu können. Am besten tust du so, als wäre nichts geschehen und gehst weiter deinem Alltag nach.“
„Ich soll so tun, als wäre nichts geschehen?“ Das gefiel Emil überhaupt nicht. Alle erzählten sie ihm, dass er mehr wissen müsste, dass es Dinge gab, an die er sich nicht erinnern konnte und er sollte einfach so tun, als wäre nichts? Als wäre sein bester Freund kein Seher? Als hätte er das alles hier nicht gesehen?
Seit Wochen hatte er dieses Gefühl gehabt. Das Gefühl, das etwas nicht stimmte. Das er irgendetwas vergessen hatte. Das etwas fehlte. Und jetzt wo er so nah dran war, zu verstehen, was eigentlich passiert war, sollte er zurück in das Leben, das ihm so falsch vorkam?
„Erklärt es mir!“, entfuhr es ihm. „Was ist passiert? Was ist es, was ich vergessen habe? Ich will es wissen.“
Rewalt seufzte. „Alles was ich dir erzählen würde, würdest du nicht verstehen können. Es würde dir fremd vorkommen. Für dich wäre es, als wäre das ein anderes Leben, das du nie gelebt hast.“
„Das hier ist ein Leben, das sich bereits fremd anfühlt. Wie viel schlimmer kann es werden?“ So leicht würde er sich nicht abwimmeln lassen.
„Martin und ich sind es gewohnt fremde Erinnerungen zu sehen und bewerten zu können. Auch durch unsere Fähigkeit die Zukunft zu sehen, sind wir es gewohnt mehrere Realitäten gleichzeitig zu haben. Aber für dich gibt es aktuell nur die eine Realität. Etwas anderes wäre höchst fahrlässig.“
„Eine Realität die eine Lüge ist.“ Emil ballte die Hände zu Fäusten.
„Glaub mir, Emil. Ich werde alles daran setzen, das zu korrigieren. Aber bis dahin musst du dich gedulden. Bis wir einen Weg gefunden haben deine versiegelten Erinnerungen wiederherzustellen.“
„Können wir es nicht zumindest versuchen?“
Rewalt schüttelte den Kopf. „Nein. Leider nicht.“ Er drehte sich zu Martin und gab Emil zu verstehen, dass ihr Gespräch hiermit beendet war. „Bringst du ihn nach Hause?“
Martin nickte und umfasste Emils Arm. „Komm, wir gehen.“
Emil blieb stehen. Etwas in ihm wollte nicht gehen. Er wollte wissen was hier los war, verstehen, wieso er hierher gekommen war. „Was habe ich mit dem ganzen hier zu tun?“
„Vertrau mir, Emil.“ Martin zog leicht an seinem Arm. „Je weniger du weißt, desto sicherer bist du.“
Doch Emil wollte sich nicht bewegen. Er brauchte Antworten. „Aber wieso?“
„Wenn die anderen Seher erfahren, dass du mehr weißt, dann werden sie dich holen und vielleicht werden sie dann erneut deine Erinnerungen korrigieren. Du könntest das alles hier vergessen. Und wer weiß, was sie noch aus deinem Leben streichen. Vielleicht hätten wir uns dann nie getroffen.“
Emil starrte ihn erschrocken an. „Das würden sie tun?“
Martin legte die Hand auf Emils Schulter. „Es wird nicht für ewig sein. Früher oder später, wirst du deine Erinnerungen und dein altes Leben zurück bekommen.
Bis dahin musst du mir versprechen nicht mehr über Magie zu reden. Du darfst, was gerade passiert ist niemals ansprechen. Nicht bei mir oder irgendwem. Wenn du versuchen wirst mit mir darüber zu reden, werde ich dir ausweichen oder dich unterbrechen. Ich werde dir vielleicht sogar aus dem Weg gehen. Aber das wird nur solange sein, bis wir einen Weg gefunden haben, das ganze zu korrigieren.
Dafür werde ich deine Erinnerungen hieran nicht einfach löschen. Du wirst dich hieran erinnern. Versprochen?“
Emil nickte. „Versprochen.“
„Lass uns zurück fahren.“ Diesmal musste Martin nicht am seinem Arm ziehen, denn Emil folgte ihm auch so. Einen letzten Blick warf er auf Rewalt und Lilian, bevor die Tür hinter ihm zufiel.
Schweigend gingen sie nach oben. Emil hatte immer noch nicht begriffen, was das bedeuten würde, als Martin an der Tür stehen blieb.
„Sobald wir dieses Haus verlassen, werden wir nicht mehr über Magie reden, oder über das was passiert ist. Also nutze deine letzte Chance mich etwas zu fragen.“
„Lass mich raten, über Noah, Lilian und das alles hier wirst du mir nichts erzählen?“ Ein Versuch war es wert, fand Emil.
„Richtig.“
Etwas enttäuscht ließ Emil den Kopf hängen. Er hatte mit der Antwort gerechnet, aber was gab es sonst noch was er wissen wollte? Was musste er jetzt noch loswerden?
„Wie lange?“, fragte er zögernd. „Wie lange wird es dauern, bis ich meine Erinnerungen zurück bekomme?“
„Das weiß ich nicht.“
„Eine Woche? Ein Monat?“
„Ich weiß es wirklich nicht.“ Martins Tonfall wurde härter. „Wenn wir Pech haben Monate.“
„Monate?! Ich soll Monate so tun als wüsste ich von nichts?“
„Das ist der Deal.“
Emil seufzte. Er hatte sich bereits darauf eingelassen. „Also gut. Aber was ist mit Nici? Weiß sie davon?“
„Nein. Sie weiß nichts hierüber und du darfst es ihr ohnehin nicht erzählen. Niemandem. Sogar mir nicht.“
„Verstanden. Aber ich werde mich erinnern?“
„Ja, versprochen. Du wirst dich erinnern.“
„Okay, dann bin ich jetzt bereit.“ Emil lächelte leicht. Er glaubte, dass er damit gewonnen hatte. Denn ihm war nicht bewusst, auf was er sich da gerade eingelassen hatte.

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