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Ein Grund zu Kämpfen

Irgendwo hier musste das Portal sein. Das Portal in die Schwarze Festung.
Daran rieb das Moos von der Wand ab. In dem schwachen Licht, dass durch den Eingang bis hier herunter in die Katakomben drang, offenbarten sich unter seinen Finger Rillen im Stein. Die Zeichen, die die geschwungenen Rillen bildeten, konnte er nicht lesen, doch er wusste sofort, worum es sich handelte. Elfische Schriftzeichen.
Sein Herz begann schneller zu schlagen und hastig schob er mehr Moos zur Seite. Immer mehr der Zeichen kam darunter zum Vorschein. Die ganze Wand war voll von ihnen. Die Gravur war mit der Zeit verblasst und teilweise waren Stücke weggebrochen. Doch Daran war sich so sicher wie nie, dass es das war, wonach sie suchten. Das hier musste einer der alten Wege, die vor hunderten von Jahren benutzt wurden, um in die Ellenburg Festung zu kommen. Bevor diese vom Bösen besetzt wurde und nun nur noch als die Schwarze Festung bekannt war.
„Ich habe etwas gefunden.“ Seine Stimme hallte in dem niedrigen Raum wider.
Es dauerte etwas, dann hörte er Schritte hinter sich. Senn kam von der anderen Seite hinüber und blieb dann neben Daran stehen.
„Elfische Zeichen?“, fragte Senn erstaunt.
„Wahrscheinlich. Kannst du sie lesen?“
„Warte.“ Senn führte beide Hände zu seinem Gesicht und hauchte hinein. Flüchtig flammte blaues Licht zwischen seinen Händen auf und wurde langsam stärker. Dann legte er seine Hände auf den Stein. Seine Handflächen fuhren in etwas Abstand die Zeichen entlang, während seine Augen die Informationen konzentriert aufnahmen.
Senn war ein Energiemagier, jene Magier, die die Energie ihres Körpers und ihrer Umgebung zu nutzen wussten. Woher er das konnte, hatte er allerdings nie verraten. Über Senns Vergangenheit wusste Daran generell kaum etwas. Nur, dass er wohl alles verloren hatte, bevor sie ihn getroffen hatten.
Sie hatten ihn vor einigen Wochen getroffen und seitdem hatte er Daran mehrmals geholfen.
Nicht nur, dass er ihm zusammen mit Elynn etwas Elementarmagie beigebracht hatte, ohne Senn wäre er jetzt wahrscheinlich nicht hier. Er hatte in brenzligen Situationen immer einen kühlen Kopf bewahrt. Sogar, als sie Elynn entführt und in die schwarze Festung verschleppt haben.
Hätte Senn ihn nicht zurückgehalten, gegen die Schergen anzutreten, dann wäre er jetzt wahrscheinlich tot und Elynn immer noch in den Händen des Fürsten. Er hatte nur zusehen können, doch jetzt würde er sie zurück holen.
Senn ließ die Hände sinken. „Das ist das alte Portal von dem in den Schriften berichtet wurde. Da bin ich mir sicher. Aber meine Magie reicht nicht aus, um es zu öffnen.“ Er wandte sich zu Daran und fixierte ihn mit seinen blauen Augen.
Darans Magen zog sich zusammen. „Was machen wir jetzt? Das war unsere einzige Möglichkeit.“
„Meine Magie alleine reicht nicht. Aber deine und meine Magie zusammen, sollte ausreichen, um es zu reaktivieren.“

„Was muss ich tun?“
„Leg deine Hand hierher.“ Senn berührte mit der flachen Hand den Stein mittig von den Schriftzeichen darauf.
Daran legte seine Hand neben. Der Stein war kalt und hart und Daran spürte keinerlei Magie darin.„Wie soll das funktionieren?“
Er und Senn standen nun Schulter an Schulter vor der steinernen Wand. Alles was Daran hörte, war ein knistern im alten Stein, sonst vollkommene Stille. Er erschrak, als Senn seine Hand hinüber auf seine legte, denn augenblicklich begann es in seinen Ohren zu rauschen. Langsam begannen die Zeichen blau zu glimmen und wurden dann immer heller, bis sie so klar vor ihm leuchteten, als wären sie auf Papier geschrieben.
Dann wuchs das Licht und die Dunkelheit um ihn herum verschwand vollständig. Daran spürte seinen Körper nicht mehr. Erst als die Dunkelheit zurück kehrte, merkte er wie Leben zurück in seine Arme und Beine strömte.
Senn war derjenige, der sich zuerst bewegte. Er zog sein Schwert und erzeugte mit der anderen ein schwach blaues Licht im Raum.
Vor ihnen offenbarte sich eine kleine steinerne Kammer, wie der in der sie gerade noch gewesen waren. In ihrem Rücken stand ein massiver Altar auf dem die elfischen Schriftzeichen noch blau glommen. Das war neben Senns Licht aus Energiemagie das einzige Licht.
„Ist das die schwarze Festung?“, flüsterte Daran.
Senn nickte und gab Daran zu verstehen dass sich auf den Weg machen sollten. Sie hatten nicht viel Zeit, das wusste auch Daran und zog ebenfalls sein Schwert. Sie waren mitten in die Katakomben unter der schwarzen Festung gelangt. Hier konnte es nur so von Schergen wimmeln. Darans Herz raste. Doch sie mussten Elynn finden.
Als sie die ersten Schritte taten, hallten diese unglaublich laut an den Wänden wieder. Es war ein wunder, wenn sie unbemerkt hierdurch kamen. So schnell es möglich war, ohne zu viel Geräusche zu machen, schlichen sie zur Tür hinüber. Daran hatte seine Hand bereits am Türgriff, als Senn ihn zurückhielt. „Wir müssen vorsichtig vorgehen.“ Seine Stimme war leise, doch Daran hörte sie klar und deutlich.
Daran erinnerte sich, an die Techniken, die sie geübt hatten. Beinahe hätte er diese in der Aufregung, endlich Elynn befreien zu können, vergessen. Er drückte seinen Rücken an die Wand, Senn tat es ihm gleich. Vorsichtig langte Daran nach der Klinke und drückte diese nur leicht.
Das Schloss knackte kurz, dann ging die Tür langsam, aber mit einem unangenehmen Quietschen der Scharniere auf. Daran zuckte zusammen und stoppte die Tür sofort in der Bewegung.
Er hielt die Luft an und lauschte in die Stille. Nichts. Scheinbar war glücklicherweise kein Scherge in der Nähe, der es gehört hatte.
„Warte. Ich kümmere mich darum.“ Senn schlich zur anderen Seite der Tür hinüber und legte die Hand auf die Scharniere. Als Daran es danach erneut probierte, schwang die stumm Tür auf, als hätte es die Jahre, in denen die Zeit die Scharniere zerfressen hatte, nie gegeben.
Der Gang dahinter war ebenfalls dunkel. Daran sah nach links und rechts, ob er ein Licht erkennen konnte, das daraufhin deutete, in welcher Richtung sich die Gänge der Katakomben befanden, die vom schwarzen Fürst genutzt wurden und wo sich wahrscheinlich auch Elynn befand.
„Da entlang.“ Senn deutete nach links.
Daran war wirklich froh, dass Senn sich bereit erklärt hatte mitzukommen, als Daran ihm seinen waghalsigen Plan unterbreitet hatte. Senn hatte zwar, gesagt, dass es Ehrensache war, aber Senn war ein Freund auf den er sich verlassen konnte.
Nach zwei Ecken, kamen sie an eine Tür. Schon durch die Ränder drang goldgelbes Licht. Diesmal präparierte Senn zuerst die Scharniere, dann öffnete Daran die Tür vorsichtig.
Ein Grunzen drang an Darans Ohren und schlurfende Schritte. Dann schlurfte ein breiter Scherge direkt an der Tür vorbei. Daran wich erschrocken zurück, doch der Scherge hatte sie scheinbar nicht bemerkt, denn er schlurfte den Gang weiter entlang, seine Axt hinter sich herziehend.
Senn schob sein Schwert vorsichtig zurück in die Scheide und rieb die Fingerspitzen aneinander.
„Halt mir den Rücken frei“, murmelte er.
Daran wusste, was darauf folgte. Senn schob sich durch den Spalt der Tür, eilte dem Schergen hinterher, berührte ihn am Rücken und dieser fiel mit einem Mal schlaff zusammen. Der massive Körper faltete sich über den Boden.
Daran war ebenfalls in den Gang geeilt, doch zu ihrem Glück, war der Scherge allein gewesen.
„Wir sollten schnell weiter.“ Senn zog wieder sein Schwert und stach zwischen den Rippen des bewegungslosen Schergen zu.
„Ja, aber der Scherge ist auch eine gute Markierung, wo wir später zurück müssen.“ Daran konnte sich den Witz, trotz der angespannten Situation nicht verkneifen. Ein leichtes Lächeln zog über Senns Gesicht, doch er wurde ebenso schnell wieder ernst.
„Beeilen wir uns.“
Mit schnellen Schritten drangen sie weiter vor, bis sie an eine Kreuzung kamen, wo der Gang sich teilte und links eine Kammer abging. Als Darans Blick in die Kammer fiel, blieb sein Herz fast stehen.
In der sonst leeren Kammer, stand in der einen Ecke ein riesiger Käfig, mit massiven Gitterstäben, indem eine zierliche Gestalt auf dem Boden kauerte.
„Elynn?“, rief Daran aus. Die Gestalt hob den Kopf und Elynn sah ihn mit genauso erstaunten Augen an. Unter ihren verdreckten, blonden Haaren blitzten ihre spitzen Ohren hervor. Sie sah mitgenommen aus, doch es war definitiv Elynn.
Daran rannte sofort zu ihr und stoppte nur wenige Zentimeter vor dem Käfig. „Elynn, bist du in Ordnung?“
Elynn hatte sich aufgerichtet und kam einige Schritte auf die Gitterstäbe zu. „Warum seid ihr hier?“, fragte sie mit Enttäuschung in der Stimme.
„Wir werden dich hier rausholen!“ Daran umfasste die Gitterstäbe. Sie waren aus kaltem Stahl, massiv und mit den Mitteln, die er hatte unzerstörbar.
„Ihr seid verrückt! Der schwarze Fürst hat seine Schergen überall! Ich bin nicht wichtig in diesem Krieg. Aber du Daran.“ Ihre grünen Augen zitterten in ihren Höhlen. „Wenn du stirbst Daran, dann ist unser Land verloren!“
Mit ihren Worten schwand Darans Mut, doch er wollte ihr nicht glauben. Er war für sie hier und das war alles, was zählte. „Wir bringen dich in Sicherheit.“ Durch die Gitterstäbe hindurch langte er nach ihrer Hand, doch er griff ins Leere.
Elynn sah erschrocken an sich hinunter. „Was passiert hier? Nein. Daran!“, rief sie panisch aus und versuchte nach zu Daran zu laufen, bevor ihr Abbild schlagartig verschwand. Daran starrte ins leere Innere des Käfigs.
„Das ist eine Falle!“, rief Senn. „Der Fürst, weiß, dass wir hier sind!“
Daran fuhr mit gezogenem Schwert herum und sah gerade noch, wie drei Schergen hinter Senn auftauchten. Eine Axt fuhr von hinten in seine Schulter und trennte ihm den Arm nur nicht ab,weil Senn sie rechtzeitig mit Magie stoppen konnte. Mit einem Aufschrei, schleuderte er die Axt mitsamt des Schergen zurück.
Darans Schwert fuhr durch den Bauch des zweiten Schergen. Er parierte den Schlag des dritten und erwischte ihn dann an der Seite, dann am Bein und der Scherge sank ein. Das Blut pulsierte in seinen Adern. Wie konnten sie es wagen. Der erste Scherge hatte sich wieder aufgerichtet und stürmte auf ihn zu. Da war nichts, außer kalter Hass, das seine Körper antrieb.
Er wicht der Axt zur Seite aus und durchtrennte mit seinem Schwert den Arm des Schergen. Dumpf fiel die Axt zu Boden. Dann stach er zu und der Körper des Schergen folgte.
Einige Sekunden stand Daran einfach nur da und starrte auf den Boden. Nur langsam begriff er, was er gerade getan hatte. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Bis einer in seinem Kopf einschlug und ihn sofort wieder klar machte. Senn.
Daran eilte zu ihm hinüber. Senn stand noch auf den Beinen, hatte das Schwert fallen gelassen und drückte die Hand auf seine Schulter, um die Blutung etwas zu mindern. Doch er schwankte.
„Geht schon.“ Unter Senns Hand sickerte bereits Blut hervor. Das sah nicht gut aus. Senn brauchte sofort Hilfe, doch Daran war kein Heiler und die Wunde war sicher tief.
„Es werden mehr kommen, kümmere dich nicht um mich.“ Dann erstarrte Senn, als sein Blick auf etwas hinter Daran fiel.
Ein Knall Durchschnitt die Luft und Daran sah gerade noch im Augenwinkel, die Klinge des breites Schwertes, das durch die Luft flog, abgelenkt von Senns Magie. Da waren mehr Schergen, mindestens ein Dutzend und sie begannen damit, sie zu umzingeln. Daran wusste sofort, was zu tun war.
Bevor der Scherge mitbekam, dass er gerade entwaffnet worden war, stürzte Daran sich auf ihn. Der Scherge fiel, doch zwei seiner Mitstreiter waren bereits zur Stelle. Daran konnte gerade noch rechtzeitig ihre Angriffe abwehren. Er wich einen Schritt zurück.
Erst als er sich um blickte, bemerkte Daran, dass sie umzingelt waren. Die Schergen richteten ihre Waffen auf sie. Sie saßen nun vollends in der Falle.
„Die schaffe ich niemals alle“, brachte Daran mit rauer Stimme heraus. Er konnte vielleicht die Hälfte erledigen, doch dann würde er weder sich noch Senn schützen können.
„Überlass das mir.“ Senn nahm die Hände von der Wunde und ballte seine Hände. Die ersten Schergen stürmten auf sie los.
Blaue Blitzen schossen aus Senns Handflächen und zuckten auf die Schergen zu. Ein Scherge ließ sich davon nicht abhalten und hieb nach Senn. Metall knallte auf Metall, als Daran mit seinem Schwert dazwischen ging. Dann erwischten die Blitze auch diesen Schergen und die Körper sackten in sich zusammen. Doch auch Senn.
Daran konnte ihn gerade noch auffangen, weil er sein Schwert fallen ließ. Senn hing schwer in seinen Armen, sodass Daran in die Knie gehen musste, um ihn abzulegen. Seine Augen waren geschlossen. Er reagierte nicht. Erst als Daran ihn schüttelte, schlug er die Augen wieder auf und sah Daran mit verschleiertem Blick an.
„Bist du in Ordnung?“, fragte Daran mit heiserer Stimme.
Anstatt dass Senn ihm antwortete, zog nur ein Lächeln über seine Lippen. „Das war ziemlich knapp.“
„Das war es. Jetzt müssen wir aber hier raus!“ Er setzte an, Senn auf die Beine zu ziehen, doch er war zu schwer. „Du musst schon mithelfen.“
„Lass mich hier.“ Senns Worte waren ruhig, doch sie durchschlugen Darans Gedanken wie ein Blitz.
„Nein!“, rief Daran aus. „Wie kommst du auf so einen Unsinn?“
„Ich habe gerade einen großen Teil meiner eigenen Energie für die Magie verwenden müssen. Mein Körper ist zu schwach.“
„Ich helfe dir!“ Doch das Gewicht von Senns Körper zog auch Daran in die Knie und er ließ ihn zu Boden sinken. Blut quoll aus der Wunde und feine Rinnsale durchzogen Senns Kleidung. Daran wusste, dass er sie irgendwie verbinden musste, um die Blutung zumindest zu verringern. Für so einen Fall hatten sie Senn doch Bandagen mitgegeben.
Daran griff nach der Tasche, die Senn am Gürtel trug und zog die Stoffbahnen heraus.
„Lass gut sein“, versuchte Senn ihn mit schwacher Stimme davon abzubringen, doch Daran wickelte die Stoffbahn so gut es ging, um dessen Schulter. „Ich wäre dir nur eine Last. Denk daran was Elynn gesagt hast. Du musst überleben. Nur so kannst du zurück kommen, um Elynn zu retten. Du bist der einzige, der den schwarzen Fürsten besiegen kann und das ist alles, was zählt.“
„Ist es nicht!“ Darans Hände verkrampften sich, als er den Knoten zuzog. Warum tat Senn das? Warum passierte das? Er konnte doch nicht einfach ohne ihn fliehen. „Nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben, werde ich dich ganz sicher nicht hier einfach zurücklassen und riskieren, dass sie dich umbringen!“ Er schob die Arme, um Senns Körper, um ihn hochzuheben.
„Ich bin eh schon tot und wenn du nicht abhaust, dann bis du es auch!“ Senn versuchte ihn mit sanfter Gewalt, wegzudrücken, doch Daran hielt ihn fest.
„Ich will nicht, dass du stirbst.“ Daran hatte das Gefühl, dass ihm alles aus den Händen entglitt. Der Gedanke, seinen Freund zu verlieren, machte ihn verrückt. Er konnte das nicht.
„Als wir uns getroffen haben, hatte ich niemals geglaubt, dass du der große Held sein sollst. Doch Elynn und ich haben das ganz gut hinbekommen, findest du nicht?“ Senns Stimme war schwach, doch er lächelte.
Dass er jetzt davon sprach, ließ Daran erschauern. Senn sprach von Erinnerungen. Glaubte er so fest daran, hier zu sterben?
„Senn, darüber können wir später reden.“
„Und wenn es kein später gibt?“
Daran schluckte.
„Daran, da ist etwas, das du wissen musst.“ Senn suchte seinen Augenkontakt und ein Schauer lief über Darans Rücken. „Seit wir uns getroffen haben, hat sich vieles verändert und es tut mir Leid, dass ich dich am Anfang so schlecht behandelt habe. Ich habe vieles falsch gemacht. Doch du hast mir etwas gegeben, für das es wert war zu kämpfen.“
Wärme stieg in ihm auf. Das von seinem Freund zu hören, erfüllte ihn mit Stolz. Doch das kleine Fünkchen konnte die Angst nicht verdrängen, die in ihm pochte.
„Danke, Senn. Aber -“
Doch Senn ließ sich nicht unterbrechen. „Und dann habe ich mich wohl in dich verliebt.“
Nur langsam kamen die Wörter in Darans Kopf an. Er wusste nicht, was er damit anfangen sollte, noch ob er sich verhört hatte. Sein Herz schlug schneller und der Funke Wärme, breitete sich aus in seine Arme und Beine.
„Ich -“ Daran wusste nicht, was er eigentlich sagen wollte, als Senn seine Hand nahm.
Er suchte Darans Blick und seine blauen Augen waren wieder klar.
„Ich meine das ernst.“ Senn atmete schwer. „Ich liebe dich.“
Doch dann sackte Senns Kopf auf die Brust und sein Körper hing schlaff in Darans Armen. Er atmete noch, doch Daran wusste, dass ihm nicht viel  Zeit blieb. Nein. Er würde Senn hier nicht sterben lassen. Niemals!
Mit aller Kraft zog Daran Senns Körper an seiner unverletzten Seite auf die Beine. Zu seiner Überraschung stand dieser danach auch. Zwar schwankend, aber die Kraft war zurück in Senns Beinen, auch wenn er schwer auf Darans Schultern hing.
„Du bist verrückt“, hörte er Senns schwache Stimme an seinem Ohr. Noch war er nicht tot, noch hatte Daran eine Chance ihn zu retten.
„Besser verrückt, als dass ich meinen Freund hier verrecken lassen!“
Daran ballte die Hände zu Fäusten. Sein Schwert konnte er nicht nutzen, solange er Senn stützen musste. doch ihm blieb immer noch die Magie. Das Feuer brannte wieder in ihm. Es kribbelte  unter seinen Fingerspitzen und auf seinen Handflächen. Er würde Senn herauszubringen. Sie würden ihn nicht aufhalten können.
Der Gruppe Schergen, denen sie begegneten, schleuderte er den ersten Feuerball entgegen, der sich aus seinen Händen löste. Ihre Körper gingen in Flammen auf und schreiend suchten sie das weite.
Doch es kamen immer mehr. Die ganze schwarze Festung wusste, dass sie hier waren. So viele, dass Daran sie nicht mehr auf Abstand halten konnte, auch wenn er ihnen die Flammen entgegen schlug.
Die Schergen waren direkt hinter ihnen. Hastig streckte Daran die Hand nach hinten aus. Der Feuerball knallte zwischen ihnen und den Schergen auf den Boden. Daneben, doch es hielt die Schergen auf Abstand.
Als Daran nach vorne sah, erblickte er die Tür, durch die sie gekommen waren. Es war nicht mehr weit. Nur noch die wenigen Meter.
Ein Pfeil sauste knapp an seinem Kopf vorbei, als Daran diesen zur Seite drehte. Er schleuderte erneut einen Feuerball nach hinten. Zwei weitere Pfeile -durchschnitten die Luft. Darans Herz raste in Panik. Er stoppte, drehte sich um und sah den Schergen mit dem Bogen, der direkt auf ihn zielte. Daran lief das Feuer in seinen Händen auflodern, zielte und warf es auf den Schützen.
Der Pfeil löste sich von der Sehne, bevor das Feuer eintraf. Ein kurzer brennender Schmerz durchzuckte Darans Oberschenkel. Er langte nach der Wunde und spürte den tiefen Schnitt in der Haut. Ein Streifschuss.
Doch er war so mit dem Bogenschützen beschäftigt gewesen, dass er die anderen Schergen außer acht gelassen hatte. Er konnte dem, der Klinge nur ausweichen, indem er sich nach hinten fallen ließ. Senn fiel auf den Boden . Der Schmerz in Darans Oberschenkel schoss in seinen Kopf, als er diesen belastete, doch er schaffte es dem Schergen die Beine wegzutreten, sodass dieser zu Boden fiel. Daran griff nach dem Schwert.
Es waren viele, doch Daran kämpfte mit aller Kraft, die er hatte. Sie würden ihn nicht kriegen.. Er durfte nicht versagen. Senns Leben hing davon ab, dass er ihn zurück brachte. Er würde hier nicht sterben und Senn genausuo wenig.

Die Schergen gingen durch sein Schwert einer nach dem anderen zu Boden. Immer wieder hielt er sie mit Feuerbällen auf Abstand und erwischte auch einige. Doch das wichtigste, war Senn zu schützen. Das und die Wunde am Oberschenkel machte Daran zu einem leichteren Ziel. Mehrmals war er nicht schnell genug, und die Klingen streiften seine Haut und hinterließen Schnitte in seiner Haut.
Er spürte diese gar nicht, bis der letzte Scherge tot am Boden lag. Er als das Röcheln erstarb, stoppte das auch das Feuer, das in Daran brannte. Sein Körper wurde schwer und das Schwert fiel aus seinen Händen.
Mit schwerem Atem sah er an sich hinunter. Seine Arme waren überseht mit Schnitten. Aus einem blutete es besonders stark. Doch Daran realisierte es überhaupt nicht. In seinem Kopf gab es nur einen Gedanken; Hier heraus zu kommen. Er musste einfach weiter machen.
In der Ferne hörte er das Poltern weiterer Schergen. Sie würden gleich hier sein. Daran hiefte Senn zurück auf die Beine und zog ihn zu der Tür. Er öffnete und schloss die Tür hinter sich.
Er konnte nur hoffen, dass dies ihnen einen Vorsprung gab.
Jeder Schritt brannte in seinen Beinen, doch Daran ignorierte dies. Er folgte einfach dem blauen Licht, das in der Entfernung glomm. Mit jedem Schritt kamen sie ihrem Ziel näher. Einfach noch einen, wiederholte er in seinem Kopf. Er umklammerte Senns Körper. Stimmwirrwarr schallte hinter ihm. Die Schergen hatten ihre Spur verloren. Doch dann hörte er das krachen der Tür.
Daran beschleunigte seinen Schritt. Das trappeln der schweren Füße donnerte durch die Gänge. Nur bis zum Altar. Das blaue leuchten brannte sich in seine Netzhaut. Daran streckte die Hand aus. Ein Pfeil surrte durch die Luft. Instinktiv ließ Daran sich nach vorne fallen. Seine Finger berührten die Schriftzeichen. Keine Sekunde später schlug sein Körper auf Erde auf. Dunkelheit und Stille umhüllte ihn.
Sein Gesicht lag im Staub und seine Brust hob und senkte sich mit jedem schweren Atemzug. Die Schmerzen kamen zurück und erinnerten ihn daran, dass er immer noch bei Bewusstsein war. Daran drehte den Kopf und tastete nach Senn der neben ihm lag. Seine Hand war kalt, doch an seinem Handgelenk schlug noch ein Puls.
„Halte durch.“ Darans Stimme war nicht mehr als ein flüstern. Seine Augen gewöhnten sich langsam an die Dunkelheit und er erkannte vor sich die Umrisse der moosbewachsenen Wand, deren Zeichen erloschen waren. Sie waren zurück und das Portal geschlossen. Die Schergen würden es ohne Magie nicht öffnen können.
Daran hatte es geschafft. Er hatte Senn zurück gebracht. Ein zufriedenes Lächeln zog über sein Gesicht. Dann nahm die Erschöpfung überhand und er sank auf den Boden.
Eine gefühlte Ewigkeit verging, in Daran bewegungslos mit offenen Augen da lag. Seine Gedanken wirbelten durcheinander und kreisten in einem Strudel von Bildern und Gefühlen. Senns Handgelenk hielt er fest, als könne er damit verhindern, dass der Tod Senn mitnahm.
Erst als jemand auf ihn einredete und seine Hand mit sanfter Gewalt aufbog, ließ er Senn los. Es dauerte etwas, bis Daran begriff, dass die Elfen sie endlich gefunden hatte. Die Schmerzen ließen langsam nach, als ein Heiler seine Magie auf ihn wirkte und hinterließen Wärme, die bis in seine Fingerspitzen reichte. Langsam beruhigten sich die Gedanken in seinem Kopf und für einen Moment erlaubte er sich die Augen zu schließen.

Als er sie wieder öffnete lag er in einem Bett. Sein Körper war immer noch erschöpft, doch die innere Zufriedenheit in ihm, ließ ihn das vergessen. Mit den Händen tastete er seine Arme entlang. Nur noch dünne Narben erinnerten an die tiefen Schnitte, die seine Haut durchzogen hatten. Sofort wusste er, dass das gute Gefühl, das er verspürte, nur die Nachwirkungen der Heilungsmagie waren. Diese reparierte nicht nur den Körper, sondern heilte auch den Geist.
Langsam richtete er sich auf. Sein Kreislauf war stabil, doch seine Gedanken waren noch nicht klar. Einige Zeit saß er aufrecht da und besah sich seine Hände. Er hatte das Gefühl, etwas stimmte damit nicht. Irgendetwas fehlte. Sie waren leer.
Bilder schossen durch seinen Kopf. Senn, der auf dem Boden lag. Die Kämpfe. Das viele Blut.
Es kam alles zurück. Wo war Senn? Sofort war er vom Bett ausgestanden. Seine Beine waren noch wackelig, aber sie trugen ihn. Daran stürmte aus dem Zimmer. Doch er hatte keine Ahnung, wo er war. Wahrscheinlich in einem der Heilhäuser. Aber eines wusste er: wenn sie auch Senn mitgenommen hatte, musste er hier sein. Mit klopfendem Herzen riss er die nächstbeste Tür auf. Der Raum dahinter war leer. Dann die nächste.
„Was suchst du?“
Daran zuckte zusammen, als er Senns Stimme hinter sich hörte und fuhr herum.
Er war es wirklich. Senn stand in einiger Entfernung zu ihm. Er trug eine weiße Robe unter der an seinem Hals ein Verband zum Vorschein kam. Einige Sekunden starrte Daran ihn einfach nur an. Das war Senn. Es dauerte, bis Daran das begriff. Er lebte.
Darans Beine rannten schneller, als sein Kopf denken konnte. Seine Arme legten sich um Senns Schultern und er zog Senn zu sich heran. Als er Senns Schultern unter seinen Händen spürte, wandelte sich die Aufregung in Erleichterung. Senn war wirklich da.
Daran drückte ihn näher zu sich. „Du lebst.“
Senn zog die Luft zwischen den Zähnen ein, als wollte er den Schmerz damit unterdrücken. „Könntest du etwas weniger fest drücken?“
Sofort ließ Daran ihn los. Er hatte vollkommen vergessen, dass Heilungsmagie nicht alle Wunden restlos schloss. Auch wunderte er sich noch über sich selbst. Warum hatte er Senn umarmt? Vorher hatte er zu ihm immer die Distanz bewahrt. Weil er nie wusste, was in Senn vor sich ging. Doch jetzt war es ihm einfach egal gewesen. Er war einfach nur froh, dass diese schrecklichen Minuten vorbei waren.
„Hast du etwas anderes erwartet?“ Das Grinsen verging Senn schlagartig, als er Darans Blick sah. Senn nun vor sich zu sehen, schürte Daran die Brust zusammen. Es brachte die Erinnerungen zurück. Lebhafter als je zuvor.
„Du wolltest, dass ich dich zurück lasse.“, brachte Daran nur hervor. Was Senn ihm gesagt hatte, ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Nicht nur, dass er ihn zurück lassen sollte.
„Wegen dem, was ich gesagt habe...“ Senns Blick fuhr umher, als suchte er nach Worten. „Ich stand unter Schock. Das sagt man schon mal Dinge, die man nicht so meint..“
Daran wusste nicht, was er damit anfangen sollte. Er wusste, dass Senn das niemals leichtfertig gesagt hätte, nicht so wie er es gesagt hatte. „Das glaube ich dir nicht.“
„Ich will nicht zurücknehmen, dass du wirklich viel dazu gelernt hast seit wir uns betroffen haben.“
„Und der Rest?“
„Lass uns die Sache einfach vergessen. Wir müssen herausfinden, wie wir Elynn befreien können. Sie ist immer noch in den Händen vom schwarzen Fürsten!“
Doch Daran wollte es nicht vergessen. „Ich habe mein Leben riskiert, um dich da raus zu holen!“
Senn schluckte. „Ich weiß.“
„Alles an das ich noch denken konnte, war dich da rauszuholen. Ich konnte nicht zulassen, dass du mir unter den Händen weg stirbst.“ Daran ballte seine Hände zu Fäusten. „Nicht mit diesen letzten Worten.“
Senn verschränkte die Arme vorm Körper, soweit es seine kaputte Schulter zuließ. Er ließ den Blick sinken. Daran kannte das von ihm und das war ganz bestimmt kein Grund, dass er aufhörte:
„Also tu nicht so, als wäre das alles scheiß egal!“
Darans Worte hallten in dem menschenleeren Flur wider. Nur langsam hob Senn den Kopf und sah Daran in die Augen.
Ein Schaudern lief über Darans Rücken. Es war das altbekannte Gefühl, dass er immer hatte, wenn Senn ihn ansah. Doch diesmal wurde Daran klar, dass es nicht allein die Präsenz von Senns Magie sein konnte, die das bei ihm auslöste.
„Danke, dass du mich da ausgeholt hast.“ Senns Stimme war ruhig, als wählte er seine Worte mit bedacht. „Ich habe wirklich gedacht, das wäre das Ende.“
„Das habe ich bemerkt“, entgegnete Daran trocken, doch über sein Gesicht zog ein Lächeln. Ein Danke von Senn hatte er wirklich nicht erwartet. Nicht von Senn. Das war schon alles, was er brauchte, sodass die Wut in ihm verschwand.
Erst jetzt bemerkte er, dass Senn sein Lächeln erwiderte und seine Haltung wieder entspannter wurde. „Alles damit wieder klar?“
Vielleicht war es das Grinsen, dass nicht mehr von Darans Gesicht weichen wollte, dass ihn in diesem Moment so zufrieden machte, oder das Gefühl, mit Senn wirklich auf einer Wellenlänge zu sein. Er hatte nie viel über Senn gewusst. Immer hatte er ihn außen betrachtet und den Abstand bewahrt. Doch nach allem, was sie zusammen durchgemacht hatten, war Senn kein Fremder mehr für ihn.  Sondern ein Freund.
Daran betrachtete Senns Gesicht. Mehr als ein Freund? Er erinnerte sich an Senns Worte. Was bedeutete schon ein Ich liebe dich? Liebte er Senn? Er hatte keine Ahnung.
„Wir sollten schnellstmöglich zum Ältesten und einen neuen Plan schmieden wie wir in die Elynn befreien können“, begann Senn, doch Daran hörte ihm nicht zu. Sein Herz pochte laut in seinen Ohren.
Als Senn sich bereits zum gehen wenden wollte, gab Daran sich einen Ruck und sprach einfach aus, was durch seinen Kopf schwirrte: „Was meintest du mit Ich liebe dich?“
Senn hielt inne. Einige Sekunden starrte er Daran verwirrt an, bevor er langsam die Worte zusammensuchte. „Keine Ahnung. Das ist mir wie gesagt, nur so rausgerutscht.“
„Wir kamst du darauf, dass du dich in mich verliebt haben könntest?“
Das brachte Senn nun vollständig aus dem Konzept. Trotzdem bemühte er sich um eine Antwort. „Manchmal weiß man so etwas einfach.“
„Erklär‘s mir.“
„Das ist wirklich nicht einfach.“ Senn seufzte und setzte dann noch einmal an. „Irgendwann habe ich einfach angefangen, dich in einem ganz anderen Licht zu sehen. Ich war einfach glücklich, wenn du an mich geglaubt hast. Und ich wollte plötzlich für die Rettung der Welt kämpfen, weil es deine Aufgabe war. Auch finde ich dich schön und attraktiv.“ Seine Stimme ebbte langsam ab.
Senns Ehrlichkeit ließ einen Schauer über Darans Rücken fahren. Denn das Erste woran er dachte, war ob das bedeute, dass Senn ihn küssen wollen würde. Wollte er das überhaupt? Vielleicht wollte Daran das sogar. Er würde es nicht wissen, wenn er es nicht tat. Warum sollte er es nicht einfach tun?
Daran legte die Hände auf Senns Schultern und kam soweit auf ihn zu, dass ihre Gesichter sich fast berührten. Senns Nähe fühlte sich gut an, auch wenn Darans ganzer Körper zitterte.
Doch er Mut verließ ihn schlagartig. Was, wenn Senn das nicht wollte? Er hatte mehrmals versucht das Thema zu wechseln.
Senn senkte den Kopf leicht, sodass seine Stirn Darans lag und ihre Nasen sich berührten. So nah war Senn ihm noch nie gewesen. Senns Augen waren geschlossen, als er sprach. „Lass dir Zeit. Ich bin vielleicht nicht der Richtige dafür.“
Darans Puls beruhigte sich etwas und er schloss für einen Moment die Augen, um einfach Senns Berührung zu spüren. Gab es überhaupt ein richtig oder falsch? Er hatte Senn küssen wollen. Warum tat er es nicht einfach?
Es war nur noch ein kurzer Weg. Daran schob seinen Kopf vor und seine Lippen berührten Senns. Die Berührung war sanft, ein vollkommen anderes Gefühl, als Daran es kannte. Hitze schlug durch seinen Körper, als Senns Lippen über seine fuhren. Dann spürte er Senns Zunge.
Jede Berührung fühlte sich gut an und Daran blendete alles andere einfach aus. Erst als Senn ihm wieder in die Augen sah, wurde aus der unwirklichen Trance wieder Realität. Das Grinsen stand immer noch breit auf seinem Gesicht. Jeder ängstliche Gedanke war vergessen, denn Daran wusste, dass es sich gelohnt hatte zu kämpfen.
Senn küsste ihn wieder.
Jetzt würde Daran auch jeden weitere Aufgabe meistern.

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Kompromisse „Wohin fahren wir eigentlich?“, fragte Ina mit verschränkten Armen vom Rücksitz aus, als Martin auf die Autobahn auffuhr. „An die Nordsee“, war die einzige Auskunft, die sie von ihm bekam. Genug Grund also nachzuhaken: „Was hat das denn nun mit Emil zu tun? Und warum fahren wir dahin?“ Diesmal antwortete Sonia ihr und Ina merkte, dass sie kurz überlegen musste: „Weißt du, das ist wirklich eine sehr ernste Angelegenheit und es ist besser, wenn du nicht zu viel weißt.“ „Und warum nehmt ihr mich dann mit?“ „Weil Martin darauf bestanden hat und gesagt hat: ohne Ina fahren wir nicht Emil retten“, erwiderte Sonia ohne mit der Wimper zu zucken und Martin ließ es deshalb einfach so stehen, da es für Ina eine hinreichende Erklärung war. „Woher wisst ihr überhaupt, dass Emil in Gefahr ist?“ „Er hat ne Email geschrieben“, hüstelte Martin. „Warum sollte er eine Email ...?“, warf Ina ein, bis sie sich des Wortspiels bewusst wurde und nur trocken lachte. „So glei

Neue böse Wesen und so - Kapitel 25

Außer Kontrolle Kaum war Emil den Schritt nach draußen getreten, stieß ihm die kalte und klare Luft entgegen. Sie kühlte seinen Kopf und ließ ihn durchatmen. Es tat gut der stickigen Luft des Clubs entkommen zu sein. Hier draußen standen einige Raucher und unterhielten sich. Emil ging an ihnen vorbei und suchte sich einen Platz etwas weiter abseits. Er lehnte den Rücken gegen die Häuserwand und starrte einige Sekunden auf die Lichter der Straße. Seine Ohren dröhnten noch von der lauten Musik. Doch hier draußen schien plötzlich alles so leise, wie gedämpft drang das Geräusch der vorbeifahrenden Autos an seine Ohren. Sein Getränk hatte er immer noch in der Hand. Emil schwenkte die Flüssigkeit etwas, bevor er einen tiefen Schluck nahm. Als würde der Alkohol direkt wirken, beruhigte ihn der Schluck und er merkte, wie Ruhe in ihm einkehrte. Er war einfach nicht für Parties gemacht. Es war ja ganz witzig gewesen, er hatte mit den Leuten gescherzt und auch Ina war gar nicht so übel, wie er g

Dämonen und so - Kapitel 23

Naja, vielleicht nicht ganz Am Liebsten wäre Emil sofort zur Tür zurück ins Haus spaziert, doch diese war zugefallen. Doch es musste einen Weg hinein geben, Sonia, Martin und sogar Ina waren hinein gekommen. Emil fand des Rätsels Lösung bei einem Fenster, das offen stand. Er kletterte hindurch und eilte  zurück ins Wohnzimmer. Er glaubte die Anspannung würde ihn zerreißen, so sehr fürchtete er das, was ihn dort erwartete, doch es ließ ihn nicht stoppen noch umkehren. Er hörte die Stimmen, Rufe und das Gepolter, seit er ins Haus gekommen war. Das konnte nichts  Gutes verheißen. Als er im Türrahmen stand , bestätigte dies die Szene, die sich ihm bot. Lilan war mit dem Mann in einem Kampf verwickelt. Sie konnte sich aber kaum noch bewegen, da er sie mit den Knie auf den Boden drücke. Erschöpft gab sie den Kampf auf und schnappte keuchend nach Luft. Sonia hatte hingegen noch genug Luft. Sie schrie Marie wüste Beschimpfungen entgegen und beleidigte Martin aufs Übelste. Dieser versu