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Neue böse Wesen und so - Kapitel 3


Gefährliches Pflaster

Die Autos rauschten über den Stadtring, während Sonia und Lilian an der Ampel warteten. Wind pfiff ihnen um die Ohren, bis die Ampel umsprang und die Autos hielten.
„Ich bin so fertig“, stöhnte Sonia, als sie über die Straße schlenderten.
„Ja, du hättest vielleicht nicht auch noch in den zwanzigsten Schuhladen -“ Lilian schrie vor Schreck auf, als silbernes Blech knapp an ihr vorbei rauschte und stolperte rückwärts. Ihre Füße verhedderten sich und sie wäre beinahe rücklings auf die Straße gefallen, hätte Sonia sie nicht aufgefangen. Das Auto hingegen rauschte weiter um die Kurve und beschleunigte mit röhrenden Motor auf der Geraden.
Sonia stellte Lilian rasch zurück auf die Füße, bevor sie dem Auto noch beleidigende Worte hinterher rief: „Idiot! Nur weil du einen scheiß BMW fährst, glaubst du die Straße gehört dir?“
„Lass gut sein, Sonia.“ Lilian, die sich wieder gefangen hatte, zog Sonias Arm hinunter und schleifte sie über die Straße. „Mir ist nichts passiert.“
„Aber das war knapp!“, protestierte Sonia.
„Ist egal. Ich war einfach in Gedanken und habe nicht aufgepasst.“
„Er ist bei Rot gefahren!“
„Ja. Ein richtiges Arschloch. Aber dadurch lassen wir uns doch nicht den Tag verderben.“
Lilian sah Sonia durchdringend an, die sich dadurch schnell erweichen ließ. Sie trotteten weiter.
„Ich möchte jetzt ein Eis!“

Lilian streckte sich. Im Gegensatz zu Sonia musste sie keine Tüten tragen, hatte sie doch nur eine Kette gekauft, die auch in ihre Umhängetasche passte.
Sonias schlechte Laune war wie weggeblasen. Sie brummte entzückt „Eis klingt gut!“
„Eis klingt sogar sehr gut!“, ergänzte Lilian sie grinsend.
„In Ordnung. Die übliche Eisdiele am Brüggchenpark?“
„Auja. Wie früher immer nach der Schule.“
„Wie früher... ich bin erst seit nicht einmal zwei Wochen weg. Und in der Zeit hatten wir ohnehin Ferien.“
„Das ist schon eine Ewigkeit! Besonders wenn ich bedenke, dass wir nie wieder zusammen auf eine Schule gehen werden“, klagte Sonia wehleidig.
„Ach, hör auf.“
Sie bogen in die Straße ein und Sonia überkam plötzlich ein merkwürdiges Gefühl. „Lilian?“, fragte sie aus dem nichts heraus. „Warum bist du gestolpert?“
„Wieso?“
„Du landest immer auf deinen Füßen. Egal was passiert.“
Lilian lachte leicht. „Unsinn. Ich kann genauso stolpern wir jeder andere. Jeden Morgen stolpere ich aus dem Bett!“
„Aber nicht in solchen Situationen. Da meldet sich sonst immer dein Überlebensdrang an.“
„Ich bin einfach müde.“
„Inwiefern müde?“
„Wie meinst du das?“, fragte Lilian verwirrt.
„Brauchst du Lebensenergie?“ Sonias Stimme klang besorgt. „Es muss deinen Körper kaputt machen, so lange Emil ausgesetzt zu sein, ohne ihm die Kraft entziehen zu können.“
„Es ist in Ordnung“, erwiderte Lilian zögernd.
Sonia blieb plötzlich stehen und packte Lilian am Arm. Lilian wandte sich erstaunt zu ihr.
„Wenn du irgendetwas brauchst...“, fing Sonia vorsichtig an, doch Lilian war schneller.
„Alles in Ordnung“, wiederholte Lilian lächelnd. „Ich brauche einfach etwas zu Essen. Zum Beispiel ein Eis!“
Sonia ließ nur widerwillig von Lilian ab. „Okay. Dann musst du aber einen großen Eisbecher essen!“
„Kein Problem. Mindestens 6 Kugeln“, versuchte Lilian zu überzeugen, doch Sonias Miene blieb ernst. Da Lilian auch nicht mehr wusste, was sie sagen sollte, gingen sie einige Zeit schweigend nebeneinander her, bis sie die Eisdiele erreichten. Der Anblick von Eis ließ Sonias Laune schlagartig besser werden. Es war als hätte sie das alles schon wieder vergessen.
Während Sonia sich auf die Theke stürzte und in einem Monolog versank, welche Sorten sie nun wolle, fiel Lilians Blick auf das Mädchen, dass schräg vor ihnen in der Schlange stand.
Sie hatte den Kopf weggedreht, doch Lilian musste ihr Gesicht nicht sehen, um zu erkennen, wer sie war. Ihr rotblondes Haar war mit Schleifen und Blumen im Haar hochgesteckt und sie trug ein weißes knielange Kleid, darunter weiße Kniestrümpfe und Schuhe. Auf den ersten Blick wirkte sie fast wie eine Mensch gewordene Schneeflocke. Ihr Name war Hanna und sie und Lilian hatten als sie klein waren viel zusammen unternommen; war Hanna doch auch verflucht, ein magisches Wesen zu sein. Genaugenommen eine Banshee.
Das Mädchen bemerkte scheinbar, dass Lilian sie beobachtete und als sie sich umwandte, trafen sich ihr und Lilians Blick. Lilian lächelte:
„Hey.“
„Lilian?“, fragte Hanna überrascht und erwiderte ihr Lächeln. „Das ist ja mal ein Zufall. Was machst du?“
„Eis essen.“
„Cool. Ich auch!“
„Echt?“
„Echt.“ Hanna lachte leicht. „Auch wenn ich mit dem Fruchteis immer höllisch aufpassen muss!“
„Kann ich mir vorstellen. Hübsch siehst du aus.“ Lilian musterte Hannas Kleid, dessen Rüschen ihre Beine umspielten.
„Danke. Oh.“ Hanna wandte sich, um als sie an der Reihe war und bestellte. Danach wandte sie sich wieder Lilian zu: „Wie läuft's bei dir momentan?“
„Gut, gut“, erwiderte Lilian nickend. „Ich mache endlich mein Abitur und dann mal schaun.“
Hanna lächelte. „Ich bin jetzt auf der höheren Handelsschule und deshalb endlich wieder zurück in der Stadt.“ Sie wandte sich wieder der Theke zu, als ihr Eis fertig war und zahlte.
„So“, sagte sie als sie das Eis in den Händen hielt. „Ich hoffe wir sehen uns mal wieder. Einen schönen Tag wünsche ich euch.“
„Ja, ich dir auch“, sagte Lilian zum Abschied und Hanna verschwand mit dem Eis zwischen den Tischen, wo sie sich weiter an einem niederließ an dem 3 andere Mädchen saßen. Die ebenfalls sehr schick in ihren Kleider aussahen.
„Sie war süß“, bemerkte Sonia, nachdem Lilian zwei große Spagettieisbecher bestellt hatte. „Wer ist sie? Eine alte Freundin, von der ich nichts weiß?“ Sie stieß Lilian sanft in die Seite. „Oder doch eine Verflossene?“
„Sonia“, fuhr Lilian sie entgeistert an. „Du weißt genau, dass ich...“
„Schon gut, schon gut!“ Sonia hatte sich bereits mit erhobenen Händen ergeben. „Also wer ist sie?“
„Wir waren befreundet als wir Kinder waren. Sieben oder Acht vielleicht. Dann musste sie wegziehen. Ich weiß nicht mehr warum, aber danach habe ich sie nur einmal wiedergesehen und das ist jetzt auch schon drei Jahre her.“
Sie nahmen das Eis mit zu einem kleinen Tisch etwas weiter am Rand der Stuhllandschaft.
„Dass du sie überhaupt erkannt hast. Ich hab ein Gedächtnis wie ein Sieb“, staunt Sonia.
„Ja, das hat mich auch erstaunt“, bemerkte Lilian und setzte sich. „Besonders sie mich. Meinst du es gibt so etwas wie eine Art Vorhersehung zwischen magischen Wesen?“
„Nicht das ich wüsste. Es sei denn sie oder du wären Hexen. Aber das seid ihr beide nicht.“
Lilian nickte nachdenklich. „Warum können dunkle Wesen keine Hexen werden?“ Dann sah sie zu Sonia auf, die nicht genau wusste, wie sie darauf antworten sollte. Normalerweise wusste sie viel mehr als Lilian, gerade was die Regeln und Sachverhalte der magischen Welt anging. Aber diesmal war sie wirklich überfragt.
„Keine Ahnung“, gab sie zu.
„Ich meine, du kannst als Nixe auch Magie wirken. Nixen gehörten auch einst zu den dunklen Wesen.“
„Ihr Ursprung war aber immer noch ein anderer. Sie waren eine Abspaltung von den Wassergeistern und keine direkten Wesen der Dunkelheit.“
Lilian seufzte. „Du darfst mir das Geheimnis nicht verraten, weil es gegen das Gesetzt ist, oder?“
„Das Geheimnis würde dir nichts helfen. Wirklich nicht.“ Sonia sah sie traurig an. „Deine Kräfte sind viel stärker als einfache Magie. Du bist viel stärker, als ich es jemals sein werde.“
Lilian sah erst sie an und dann ihr Eis, das bereits dabei war an den Seiten weg zu schmelzen. „Das Eis!“, rief sie entsetzt aus.
„Das Eis!“, stimmte Sonia mit ein und stopfte sich schnell einen Löffel in den Mund und zuckte zusammen. Lilian beobachtete wie ihre Gesichtszüge sich schmerzlich verzogen. Sie schluckte hastig. „Kalt!“
„Ich glaube, das hat Eis so an sich“, bemerkte Lilian, während sie darauf achtete, dass ihr Bissen nicht so groß sein würde, wie der von Sonia.
Diese hielt den Kopf immer noch in den Händen und sah dann erstaunt auf. „Ist das nicht Ina?“
Lilian sah zur Seite und erkannte Ina, die mit einem anderen Mädchen vielleicht drei Tische von ihnen entfernt saß. Es war eine der Sekunden in denen plötzlich alle anderen Gespräche um einen herum in einem Atemzug verstummten und nur ein kurzer Gesprächsfetzen, der von Ina kam, klar und deutlich zu hören war. „..gut aus und seine Haut schimmert in der Sonne, wie...“
„Golem!“, rief Sonia plötzlich aus und übertönte damit alles, was Ina vielleicht noch gesagt hätte.
„Was?“, fragte Lilian verwirrt, die so vertieft gewesen war Ina zu lauschen, dass Sonia sie nun vollständig aus dem Konzept gebracht hatte.
„Richards Herkunft“, sagte Sonia aufgeregt.
„Er ist ein Vampir?“, fragte Lilian, die das Bild aus „diesem“ Roman vor sich hatte.
„Nein! Wie kommst du darauf?“
„Ach nur so...“
„Jemand in seiner Familie war ein Erdgeist, ein Golem. Das erklärt seine Kraft und die schimmernde Haut. Sie kann hart wie Stein werden und damit nahezu unzerstörbar.“
„So hart ist Stein auch nicht. Aber deshalb konnte er es mit mir aufnehmen...“, murmelte Lilian.
„Und da er sonst kaum magische Eigenschaften aufweist und zudem zu Maries sonst ziemlich reinblütigen Magierfamilie gehört, denke ich, dass es mindestens eine Weitergabe der zweiten Generation ist, also von seinen Großeltern oder Urgroßeltern.“
„Gut kombiniert, Watson.“, entgegnete Lilian grinsend. „Lass das nur nicht Ina hören.“
„Warum?“
„Liest du keine Bücher?“, fragte Lilian.
„Ich schaue lieber Fernsehen...“, gab Sonia zu.
Das Seufzen war kaum zu überhören. Es wurde Zeit, dass Lilian Sonia endlich zum Lesen zwang. So konnte das doch nicht weiter gehen.
„Na egal“, fuhr Lilian schließlich fort. „Ina glaubt sicher, dass Richard ein Vampir ist und wir sollten ihre Illusion nicht unbedingt mutwillig zerstören. Bis er es ihr selbst sagt.“
„In Ordnung.“ Sonia zuckte mit den Schultern und löffelte ihr Eis weiter.
Lilian lächelte erleichtert. „Danke.“
„Warum jetzt eigentlich?“, bohrte Sonia nach und Lilian erklärte ihr nur widerwillig die Umstände.
Lilian war es unangenehm, dass ihre Freundin lachte, als sie ihre Erklärungen hörte und so schweiften ihre Gedanken ab, während Sonia es noch urkomisch fand, wie man mit den Vermutungen über die magische Welt so falsch liegen konnte. Dabei war sie sonst diejenige, die Liebesgeschichten zu schätzen wusste.
Erst als Sonia plötzlich ihren Namen rief, horchte Lilian wieder auf. Sie spürte den Zug nahe an ihrem Ohr und etwas weißes. Ihr Arm schnellte zur Seite hoch und sie bekam die schwere, metallene Schirmstange gerade noch zu packen, sodass sie ihren Kopf knapp verfehlte. Das Gewicht der Stange war allerdings so groß, dass es sie seitlich vom Stuhl zu Boden riss und sie sehr unsanft auf dem Asphalt schlug. Der Schirm knallte auf ihre Schulter und hinterließ einen dumpfen Schmerz, der bereits nachließ, als Sonia sich hektisch über sie beugte:
„Alles okay?“
Lilian rollte den Schirm zur Seite. Sonia und Ina beugten sich besorgt über sie und auch Hanna war aufgesprungen und hinüber geeilt. In ihren Augen, war der ganze Trubel um sie herum übertrieben, tat ihr doch bereits überhaupt nichts mehr weh. Die ganze Aufmerksamkeit war ihr mehr als unangenehm.
Ein Mitarbeiter des Eiscafes half ihr auf die Beine, fragte, ob ihr nichts passiert war und entschuldigte sich mehrmals für den umgefallenen Schirm
Lilian war froh, dass die schaulustigen Leute sich langsam wieder ihrem Eis zuwandten, als sie dem Mitarbeiter beinahe genauso oft, wie er er sich entschuldigte, erklärt hatte, dass es ihr gut ginge und ihr rein gar nichts fehle.
„Ich glaube ich habe heute einfach einen schlechten Tag...“, murmelte Lilian, die sich den umgefallenen Schirm besah, der eine dicke Beule im leeren Nachbartisch hinterlassen hatte.
„Das ist sicher meine Schuld“, sagte Hanna, die immer noch bei ihnen stand und Lilian besorgt ansah.
„Was sollst du denn dafür können?“, fragte Lilian ohne darüber nachzudenken, doch als sie Hannas Blick auffing, viel es ihr wieder ein. „Nein damit hat es nichts zu tun! Ich bin auch vorher schon fast von einem Auto platt gefahren worden. Ist einfach nicht mein Tag.“
Hanna nickte. „Okay, man wird nur mit der Zeit vorsichtig.“ Sie lächelte wieder. „Es ist unglaublich, wie schnell du wieder fit bist.“
Lilian wollte ihr gerade antworten, als Ina schneller als sie war. „War das Magie?“, fragte sie neugierig.
„Was? Dass meine Wunden schnell heilen? Du weißt doch, dass meine Kräfte dafür verantwortlich sind.“
„Nein, das mit dem Schirm. Ich meine es war vorher fast windstill. Und plötzlich fällt der Schirm auf dich! Das ist doch nicht normal.“ Ihre Augen glänzten. Ihr gefiel es, dass ihrer Meinung nach wieder etwas magisches am Werk war.
„Sicher nur eine Böe. Nicht alles ist Magie musst du wissen“, antwortete Lilian ihr.
„Okay...“, grummelte Ina, die von ihrer Idee zwar immer noch überzeugt war, aber keine Diskussion anfangen wollte, von der sie keine Ahnung hatte.
Lilian fiel auf, wie Hanna etwas geschockt dreinblickte, da Ina etwas von Magie wusste. „Es ist in Ordnung, Hanna. Sie ist letztens aus Versehen zwischen die Fronten geraten. Jetzt weiß sie über uns Bescheid. Aber das ist in Ordnung. Alles abgesegnet.“
Hanna nickte leicht.
„Woher kennt ihr euch eigentlich?“, fragte Ina und ihr Blick wanderte von Lilian zu Hanna und zurück.
„Wir?“, fragten Lilian und Hanna gleichzeitig und sahen sich an. Da sie beide gleichzeitig mit einer Erklärung anfangen wollten, ließ Lilian Hanna mit einer Handbewegung den Vortritt.
„Lilian ist eine alte Freundin von mir.“
„Bist du auch magisch?“, fragte Ina und sah Hanna misstrauisch an. Der Eindruck der Schneeprinzessin schien auch bei ihr haften zu bleiben.
„Ja“, antwortete Hanna höflich, ohne näher darauf einzugehen, was Ina auch nicht besonders störte. „Du siehst übrigens total hübsch aus!“, stieß sie entzückt aus. „Dein Kleid ist der Wahnsinn!“
„Danke“, erwiderte Hanna deutlich geschmeichelt, das heute schon mindestens zum zweiten Mal zu hören.
„Euer Eis schmilzt übrigens“, erinnerte Sonia, die hinter ihnen stand. Ihren Eisbecher hatte sie in die Hand genommen und da dieser jetzt endgültig leer war, hatte sie das Interesse daran verloren, den anderen bei ihrem Gespräch zuzuhören.
Ina sprang ziemlich schnell darauf an, und kehrte nach einen kurzen Verabschiedung zu ihren Freundinnen zurück. „Pass auf Emil auf“, mahnte sie Lilian noch.
Und auch Hanna verabschiedete sich mit den Worten, dass sie hoffte Lilian nochmal zu treffen, sodass Lilian wieder in Ruhe nur mit Sonia ihr Eis austrinken konnte.

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